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Rezension: Die Poesie ist (k)ein Spiel. Gedichte

Manuela Lowak spannt einen großen Bogen von Themen in ihren Gedichten, vom Bearbeiten des persönlichen menschlichen Lebens, vom Werden und Vergehen, über gesellschaftliche und politische Fragestellungen bis hin zu Betrachtungen des Wachsens und Sterbens von Natur. Dabei wendet sie eine vielfältige lyrische Formensprache an. Gut zu den präsentierten Gedichten passen die Bilder ihres Mannes, E. E. Höfer, die zur Illustration sorgfältig ausgewählt worden sind.

So wird der Gedichtband rund, weil man bei der bearbeiteten Themenvielfalt immer wieder eingeladen wird zum Verweilen bei einer besonderen Fragestellung, bei einem Gedicht oder Vers, wo der/die Leserin sich besonders angesprochen fühlt. Mit ihrer Bild- und Formensprache fängt Manuela Lowak Stimmungen und Emotionen ein und bringt sie in Rhythmen, die sie lebendig und fassbar machen. Gefühle werden geweckt, werden plastisch und spürbar, wie Trauer, Glück, Einsamkeit oder Fröhlichkeit. Lowaks Lyrik berührt die Seele, lässt sie schmunzeln, lässt sie klingen und auch Vergangenem nachspüren. Ein Beispiel ist das Gedicht Flügel:

Flügel wuchsen ihr erst,
als sie kein Engel mehr sein wollte,
sondern nur noch
sie selbst.

Sehr gut gelingen der Lyrikerin sowohl ironisch humorvolle Kommentare auf das Leben, die beim Genießen schmunzeln lassen, als auch tiefgründige Betrachtungen des menschlichen Lebens und Miteinanders, wie sie im Gedicht Zweifel aufscheinen:

Zweifel haben mich angeflogen,

wie Vampire,
die meinen Glauben aussaugen,

wie Parasiten,
die von meiner Hoffnung zehren,

wie Giftpfeile,die
meine Liebe töten.

Wäre mein Innerstes sichtbar,
sähe man ein hungerndes Kind,

zusammengekauert am Straßenrand,
das um Gewissheit bettelt.

„Die Poesie ist (k)ein Spiel – Gedichtband auf hochwertigem Fotopapier mit Bildern von E. E. Höfer, 100 S., 2023, BoD Norderstedt, ISBN: 978-3-7583-7143-1,
Preis: € 12,90

Dr. Birgit Marx Bad Lippspringe, 17.06.2024


 

aus: Rhein-Zeitung, 17. Juli 2017


aus: Rheinkiesel, Mai 2017


Besprechungen zu "Ende der Saison"

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Vor dem Hintergrund der atemberaubenden Landschaft Korsikas bietet das Büchlein eine bunte Mischung von Geschichten, die aus dem Leben von Saisonarbeitern, Einwanderern und Aussteigern gegriffen sind.
Es erzählt Stories von irrwitzigen Arbeitsbedingungen, romantischen Begegnungen, tragischen Ereignisssen und von dem, was auf Korsika im Sommer oder Winter alles schiefgehen kann.
Die kurzen Erzählungen geben einen außergewöhnlichen Einblick in den zuweilen schicksalshaften Alltag junger Menschen aus Deutschland, Algerien, Italien und Portugal, die mit viel Idealismus versuchen ihren ersten selbständigen Auslandsaufenthalt zu meistern, und deren Weltsicht am Ende der Saison vollkommen verändert sein wird. (...)

Den vollständigen Text finden Sie hier.


Ein solches Buch kann nur jemand schreiben, der im wahrsten Sinne mit der Seele von Korsika verwachsen ist. Frau Lowak kennt Korsika von vielen Reisen und unterschiedlichen Tätigkeiten ab 1978 – hatte teilweise ihren ersten Wohnsitz dort. Es muss erlaubt sein, dass man das Land, das man aus derart vielen Erlebnissen und Erfahrungen intensiv kennt, rundherum liebt. Das ist bei Manuela Lowak der Fall – und dazu steht sie. Und das ist gut so. Gut, weil es ihr ermöglicht, einen offenen Blick zu haben für kulturelle Details, Gebräuche, soziale Spannungen, Geschichte und aktuelle politische Probleme. Auf der Basis dieser Liebe zu der auch landschaftlich so wunderbaren Insel gelingt es ihr, Leserinnen und Leser in ihren und der Insel Bann zu ziehen. Gleichwohl gelingt es Frau Lowak, auch die nötige Distanz in der Nähe in ihren Geschichten umzusetzen – und das unterscheidet sie von vielen Reiseschriftstellern, die in ihrer Verliebtheit in den Gegenstand ihrer Betrachtung ertrinken, indem sie ihn mit unsäglicher Einförmigkeit und unkritischer Bewunderung überzuckern. Jede der Geschichten erschließt der Leserschaft neue Bereiche, die sich zu einem Gesamtbild dieser besonderen Insel verknüpfen. In ihrer sensiblen Sprache, die gleichwohl mit Eindeutigkeiten nicht spart, versteht sie es meisterhaft, Spannungen aufzubauen. Ihre Verliebtheit ins Detail ist hier kein Selbstzweck, sondern kombiniert die Heiterkeit der Geschichten und die Lockerheit der Formulierungen mit dem gelungenen Bemühen, authentisch zu schreiben. Die Texte sind dezidiert immer wieder überarbeitet : “Es gab gefühlte 99 Endfassungen“ und erreichen letztlich einen gediegenen Sprachfluss ohne Verkrampfungen, aber mit heiterer Präzision. Es wechseln tragische, nachdenkliche, geradezu skurrile Momente mit heiteren, fast lustigen und mit sehr hintergründigen. Die einzelnen Geschichten sind in sich logisch kreativ strukturiert und in sich geschlossen. Man könnte sich auch vorstellen, dass sie zu einem Roman verschränkt würden – ich würde mir als nächstes Werk einen Korsikaroman von Frau Lowak wünschen – und würde ihn ebenso verschlingen wie dieses Büchlein. Ich hatte nach dem Lesen den Eindruck, viel mehr über die Menschen und die Landschaft in Korsika zu wissen – und das in einer sehr unterhaltsamen und keineswegs belehrenden Weise. Was will man mehr. Ich habe nach dem Lesen an den Satz von Kafka gedacht, der mein Empfinden genau traf: „… und ich habe mich sooo gefreut! Ist das nichts?“. Ich habe mich auch gefreut, weil ich ein wenig – ehrlich gesagt: eher ganz doll – stolz war, dass eine ehemalige Schülerin eine solch wunderbares Buch schreiben konnte! Ich warte gespannt auf weitere. Dieses Buch steht jedenfalls im dringenden Verdacht ein Standardwerk der Korsikaliteratur zu werden.

07.05.2014 Friedhelm Zöllner, Leitender Regierungsschuldirektor i.R., friedhelm.zoellner@freenet.de