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Warum „Korsika-Geschichten“?

In meinem Buch „Ende der Saison - Korsika-Geschichten“ lasse ich noch einmal die 1970er und 1980er Jahre auf Korsika lebendig werden, als ich selbst über sechs Jahre hinweg als Saisonarbeiterin auf der Insel mein Brot verdiente.

Ich weiß also, wovon ich schreibe, wenn ich mich in das Milieu der „Fremden“ auf Korsika begebe, zu denen natürlich nicht nur Deutsche, sondern beispielsweise auch Italiener, Portugiesen und Nordafrikaner zählten. Auch den Korsischen Winter in seiner archaischen Einsamkeit und Schönheit habe ich zu Genüge kennen gelernt, nachdem ich von 1982 bis 1984 meinen Wohnsitz ganz nach Korsika verlegt hatte. Ein autobiographischer Roman ist es trotzdem nicht geworden. Warum eigentlich nicht?„Geht doch keinen was an, was ich erlebt habe“, dachte ich mir. Meine Erlebnisse sind außerdem bei Weitem nicht so interessant, wie ausgedachten Geschichten es sein könnten, denn eine „Draufgängerin“, die ein Abenteuer nach dem anderen erlebt, bin ich weder heute, noch war ich es damals.(Ich las auf Korsika die Bibel auf Französisch, hatte einen Freund, der nicht gerne ausging, und verbrachte mehr Zeit in der Küche als am Strand, da mein Freund darauf bestand, zweimal täglich warm zu essen. Vielleicht sollte ich doch noch ein Buch darüber schreiben. Würde zwar nicht so spannend, aber ganz schön schräg …)

Kurz und gut: Es ging mir darum, unterhaltsame Geschichten zu schreiben, die ich auf der Insel Korsika ansiedelte. Die Geschichten sollten meiner Phantasie entspringen, durften bestenfalls durch eigene Erfahrungen inspiriert sein. Im Geiste verbrachte ich zu diesem Zwecke viele Wochen und Monate auf Korsika - anfangs mit dem Finger auf der alten „Michelin“ Karte von1978, später schlich ich mich dank Google-Maps durch das virtuelle Calvi und entdeckte kleine Gassen, die ich in Natura noch nie gesehen hatte. Wenn ich dann endlich wieder einmal auf Korsika Urlaub machen konnte, was leider nicht jedes Jahr möglich war, kam es mir so vor, als sei ich nie weggewesen. Während meiner Korsika-Urlaube hatte ich dann manchmal seltsame Déjà-vus: So entdeckte ich auf der Zitadelle in Calvi einen imposant blühenden Oleanderstrauch, genau an der Stelle, wo ich ihn mir in einer meiner Geschichte vorgestellt hatte: in einer kleinen Seitengasse vor einer gepflegten Haustüre, im Hintergrund war die Bucht von Calvi zu sehen. Genau hier hatte es einen meiner Helden erwischt: Kopfschuss. Zum Glück blieb Letzteres reine Phantasie …

Was möchten Sie noch wissen? – Wovon die Geschichten handeln? Also gut:Sie handeln durchweg von schwierigen Beziehungen, tragischen Ereignissen und schicksalhaften Begegnungen, deren Folgen bis in die Gegenwart hineinreichen (eine kurze Inhaltsangabe finden Sie ganz unten auf dieser Seite). Sie beschreiben die wunderschöne Landschaft Korsikas und das Lebensgefühl junger Leute, die zum ersten Mal alleine im Ausland sind. Und sie erzählen eine uralte, immer gleiche Geschichte, die sich auf Korsika ebenso häufig abspielt wie anderswo. Ihr Titel: „Junge Frau liebt jungen Mann“, oder auch „junger Mann liebt junge Frau“ , das überlasse ich ganz Ihnen.

Und noch etwas liegt mir am Herzen: Alle Korsen und Korsika-Kenner mögen mir verzeihen, wenn ich das ein oder andere Klischee bediene. Gewisse, urtümliche Eigenarten, die man landläufig den Korsen zuschreibt, sind einfach zu spektakulär, als dass man in Korsika-Geschichten ganz auf sie verzichten könnte. So betitelte die Süddeutsche Zeitung vor einigen Jahren einen Artikel über Korsika: „Napoleons wilde Kinder“. Darunter stand „Sie lieben madigen Käse und wollen unabhängig sein, ansonsten sind die Korsen ein harmonisches Inselvolk“. Mit anderen Worten: Bis auf ein paar seltsame Essgewohnheiten und den Drang nach Unabhängigkeit unterscheiden sich die Korsen von heute kaum noch von anderen Europäern.

Schade eigentlich …

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